Den Partner auf die gleiche Seite bringen
Es gibt eine wundervolle Kindergeschichte für groß und klein mit dem Namen „Drachen gibt's doch gar nicht“. Sie handelt davon, dass eines Tages ein Drache in einem Familienhaus auftaucht. Nur das kleine Kind kann den Drachen sehen und es versucht immer wieder die Eltern zu warnen. Doch die Eltern leugnen die Existenz des Ungeheuers. Und so passiert es, dass der Drache immer größer und größer wird, bis an den Punkt, an dem er mit dem Haus davon läuft. Erst als dies passiert, können die Eltern die Wahrheit eingestehen. Ähnlich verhält es sich mit vielen Problemen in unserem Leben, die unbeachtet über Wochen und Monate hinweg zu gefährlicher Größe heranwachsen – so lange, bis man sie nicht mehr leugnen und ignorieren kann.
Die wichtigste Methode, um solchen Gefahren in Beziehungen vorzubeugen, ist Kommunikation. Mit guter Kommunikation lässt sich jedes Problem noch in den Kinderschuhen erkennen, analysieren und ansprechen. Durch das artikulieren von Gefühlen und Meinungen können unbewusste Schwierigkeiten bewusst gemacht werden. Bereits kleine Meinungsverschiedenheiten können unbeachtet zu einer enormen Größe heranwachsen. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir ständig mit neuen Informationen, Nachrichten und Weltuntergangsszenarien bombardiert werden und jeder Mensch seine eigene kleine Nachrichtenquelle mit sich führt, können sich Beziehungen viel schneller auseinander leben, als es vor einigen Jahrzehnten noch der Fall war.
Um wieder auf die gleiche Seite zu geraten, lohnt es sich, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die die Beziehung auseinander treiben. Kleine politische Differenzen sollten nicht kleingeredet und ignoriert werden, da sie großes Konfliktpotential beherbergen. Dem kommt man am besten entgegen, indem man sich zusammen mit seinem Partner hinsetzt und sich gegenseitig abwechselnd Material zeigt, das die eigene Meinungsfindung entscheidend geprägt hat. So wie es bei der Wahrheitsfindung sinnvoll ist, beide Seiten in Betracht zu ziehen, ehe man sich ein Urteil bildet - so kann man auch bei bereits stattgefundener Meinungsbildung wieder zusammen finden, wenn man sich gegenseitig zum Beispiel Videos oder Artikel zeigt, welche die eigene Weltanschauung geprägt haben.
Dabei gilt es vor allem einige Fehler zu vermeiden. Wie zum Beispiel anzunehmen, dass man selbst in allen Belangen Recht und der Partner Unrecht hat. Nur wer selbst bereit ist, seinen Horizont zu erweitern, kann auch den Horizont eines anderen Menschen erweitern. Ein anderer Fehler ist es, die Informationsquelle zu diskreditieren. Unabhängig davon, ob es sich zum Beispiel um traditionelle Medien oder alternative Medien handelt: Wenn man die Quelle selbst und nicht die vermittelten Informationen und Argumente kritisiert, begeht man den Fehler, sich selbst gegenüber neuen Perspektiven zu verschließen. Damit signalisiert man deutlich, dass das eigene Interesse an einer Diskussion und der Ergründung der Wahrheit lediglich geheuchelt ist. Ist die Quelle tatsächlich verdorben, so wird sich dies früher oder später ohnehin bei der Analyse des Informationsstroms automatisch als Wahrheit kristallisieren.
Es gibt aber auch noch andere Gefahren für Beziehungen. Asynchronität ist dabei ein wichtiger Faktor. Steht man zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf als sein Lebenspartner, kann man dementsprechend wenig Zeit miteinander verbringen. Gerade gemeinsames essen ist gut für eine starke Verbindung. Daher sollte man sich im Klaren darüber sein, dass eine gute Beziehung sicherlich etwas Asynchronität verträgt, jedoch auf lange Sicht in ihrem Entfaltungspotential gehindert wird. Schichtarbeit sowie ständige Überstunden machen ein geordnetes Zusammenleben deutlich schwerer. Deswegen sind die Wochenenden so wichtig, um wieder Zeit miteinander zu verbringen. Vor allem empfiehlt es sich gemeinsam Sport zu treiben, gemeinsam zu essen und viel Spaß zu haben – das ist wichtig.
Nur Beziehungen, in denen die Partner auf der gleichen Seite vereint sind, können auf Dauer bestehen. Denn „jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet ; und jede Stadt und jedes Haus, das mit sich selbst entzweit ist, wird nicht bestehen.“ Matthäus 12:25